VitaFoods 2025

Vitafoods Europe 2025: Mein persönlicher Recap – Warum Lion’s Mane den Markt dominiert und welche Trends die Zukunft der Nutraceuticals bestimmen
Mein Besuch auf der Messe in Barcelona

Die Vitafoods Europe 2025 hat in diesem Jahr Maßstäbe gesetzt: Über 25.000 Besucher, 1.400 Aussteller und erstmals in Barcelona – eine Stadt, deren Energie, Vielfalt und Food-Kultur perfekt zur Dynamik des globalen Nutraceutical-Marktes passt. Die Stimmung war außergewöhnlich positiv, und der Messeboden fühlte sich an wie ein Schaufenster für die Zukunft der Ernährung, Biotechnologie und funktionalen Gesundheit.

Ich selbst war für einen Tag vor Ort, um Markttrends zu beobachten und Gespräche mit Partnern zu führen. Und eines wurde sehr schnell deutlich: Funktionale Pilze – allen voran Lion’s Mane – standen in diesem Jahr im absoluten Mittelpunkt. Doch die wichtigsten Erkenntnisse reichen weit darüber hinaus.


1. Lion’s Mane – der unangefochtene „Hero Ingredient“ des Jahres

Kein anderer Inhaltsstoff hat 2025 so stark dominiert wie Lion’s Mane. Nahezu jeder zweite Stand aus dem Bereich Pflanzenextrakte oder funktionale Zutaten hatte Varianten davon im Sortiment.

Warum dieser Hype?

  • Starke Assoziation mit kognitiver Leistungsfähigkeit

  • Hohe Bekanntheit bei Konsument:innen

  • Wachsende Nachfrage in Nootropics, Functional Coffee & Brain Health

  • Kombination aus natürlichem Ursprung + wissenschaftlicher Relevanz

Sowohl Rohstoffanbieter als auch Marken bestätigten: Die Nachfrage steigt rasant – und sie kommt zunehmend auch aus dem Mainstream, nicht nur aus der Biohacking-Community.


2. Chinesische Anbieter prägen den Markt – mit klarer Qualitätskommunikation

Ein weiterer klarer Trend: Die starke Präsenz chinesischer Extraktproduzenten. Besonders bei Lion’s Mane, Reishi und Cordyceps dominieren sie inzwischen die Angebotslandschaft.

Auffällig:

  • Viele Anbieter kommunizieren proaktiv über Qualität, Labortests und Rückverfolgbarkeit.

  • Transparenz wird als wichtigster Differenzierungsfaktor genutzt.

  • Das dominierende Extraktionsverfahren: alkoholfreies Spray-Drying, von 4 von 5 Anbietern ausdrücklich bestätigt.

Dieser Fokus auf nicht-alkoholische Extraktion und Transparenz zeigt, wie wichtig Vertrauen im globalen Pilzmarkt inzwischen geworden ist – insbesondere für europäische Einkäufer.


3. Fertige Mushroom-Produkte ziehen die Massen an

Nicht nur Rohstoffe standen im Rampenlicht:
Anbieter von verzehrfertigen Pilzprodukten – etwa Coffee Blends, Instant-Pulver oder RTD Functional Drinks – wurden regelrecht überrannt.

Das spannendste Signal:
➡️ Mushroom Coffee wird in über 1.000 Albert-Heijn-Filialen in den Niederlanden gelistet.
Das ist ein klarer Durchbruch Richtung Massenmarkt.

Die Kategorie bewegt sich damit von Trend zu Retail-Realität.


4. Bio-Zertifizierung wächst zur Pflichtanforderung heran

Käufer:innen aus Europa und Nordamerika fragten extrem häufig nach:

  • Bio-Qualität

  • nachhaltiger Kultivierung

  • Rückverfolgbarkeit

  • „Clean Label“-Extraktion

Bio ist im funktionalen Pilzmarkt kein Nice-to-have mehr, sondern wird zunehmend ein Mindeststandard.


5. Auffällige Abwesenheit: Große Multinationals halten sich (noch) zurück

Interessant war auch, wer nicht im Pilzbereich vertreten ist:

  • DSM-Firmenich

  • Symrise

  • Döhler

Alle waren mit großen Ständen präsent – jedoch ohne Pilzrohstoffe. Ihr Fokus liegt weiterhin auf:

  • Umami-Systemen

  • natürlichen Aromen

  • Lösungen für pflanzliche Anwendungen

Für spezialisierte Pilzanbieter bedeutet das:
Das Fenster für Marktführerschaft ist momentan weit offen.


6. Die großen Themen der Messe: Women’s Health, Longevity & Gut Health

Abseits der Pilzkategorie dominierten drei Makrotrends das Messegeschehen:

Women’s Health

Frauenmedizinische und hormonelle Gesundheit waren zentrale Messethemen.
Unternehmen wie AB-BIOTICS, Gencor oder FrieslandCampina zeigten gezielte Lösungen für:

  • Menopause

  • Menstruationsbeschwerden

  • Schwangerschaft

  • hormonelle Balance

Longevity & Healthy Aging

Die Branche bewegt sich klar in Richtung „Healthy Aging“ und Prävention.
Relevante Lösungen:

  • GLP-1-unterstützende Peptide (z. B. Rousselot Nextida GC)

  • Herz-Kreislauf-Prävention

  • zelluläre Energie & mitochondriale Gesundheit

  • neuartige Fettsäuren (VLC-PUFAs, Epax)

Gut Health 2.0

Mikrobiomorientierte Innovationen hatten enorme Sichtbarkeit:

  • Pro-, Pre- und Postbiotika

  • Faser-Blends

  • synbiotische Komplettsysteme

  • Botanicals mit „Microbiome-Plus“-Positionierung

Hier entsteht ein reifer, wissenschaftlich geführter Markt, der 2025 noch einmal deutlich an Fahrt aufgenommen hat.


7. Beauty-From-Within: Die Verschmelzung von Kosmetik & Ernährung

Nutricosmetics bleiben ein stark wachsendes Segment – sichtbar u. a. bei:

  • Indena

  • Lubrizol (CURCUSHINE)

  • Monteloeder (Nutroxsun)

  • FrieslandCampina (Biotis Lactoferrin Formate)

Besonders spannend:
Die Konzepte verbinden zunehmend Sonnenexposition, Hautalterung und Umweltstress mit innerer Ernährung.


8. Innovationskultur: Offener, kollaborativer, schneller

Was sich durch Gespräche und Stände zog:

  • Mehr wissenschaftliche Belege

  • Schnellere Produktentwicklungszyklen

  • Global vernetzte Lieferketten

  • Hohe Transparenzansprüche

  • Kooperationen zwischen Marken, Lieferanten und Technologieanbietern

Barcelona fühlte sich an wie ein echtest Innovationsökosystem – nicht wie eine reine Produktschau.


Fazit: Pilze führen – doch die Zukunft der Nutraceuticals ist breiter als je zuvor

Die Vitafoods Europe 2025 hat gezeigt:

  • Lion’s Mane ist das Trend-Ingredient des Jahres.

  • China wird zum globalen Qualitätsanbieter – und kommuniziert offensiv darüber.

  • Mushroom Coffee & Co. treten in die Retail-Mainstreamphase ein.

  • Bio und Transparenz sind zu Pflichtstandards geworden.

  • Women’s Health, Longevity, Microbiome und Beauty-from-Within sind die großen Wachstumstreiber.

Der Markt verändert sich – und zwar schnell.
Innovationen entstehen dort, wo Wissenschaft, Technologie, Konsumentenbedürfnisse und globale Supply Chains zusammenkommen.

About the Author

Fabio Ziemßen

Fabio Ziemßen organisiert als Evangelist/Berater des E-Food Blogs deutschlandweit Treffen für Innovatoren und Startups aus dem Lebensmittel Umfeld (German Food Startup Meetups, Next Generation Food Think Tank, Startup Food Market etc.) und setzt sich für eine Vernetzung der internationalen FoodTech Szene ein. Seit August 2021 ist er Partner bei ZINTINUS und unterstützt Food Unternehmen mit Netzwerk, Expertise und Kapital. Von 2015-2016 war Fabio Ziemßen im Beirat der Digitalen Wirtschaft des Landes Nordrhein Westfalen. Seit 2017 ist er Mitgründer des Coworking Spaces Super7000 (www.super7000.de) in Düsseldorf und Gründer von #Foodnext (www.foodnext.de)

Author Archive Page

Post a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert