In der vergangenen Woche fand in Hamburg der erste German Fermentation Summit statt – organisiert vom Food Campus Berlin und dem Food Harbour Hamburg. Eine rundum gelungene und inspirierende Veranstaltung mit zahlreichen Einblicken in die Bereiche klassische Fermentation, Biomassefermentation und Präzisionsfermentation.
Besonders spannend war, dass nicht nur die technologischen Prozesse im Mittelpunkt standen, sondern auch die vielen Anwendungsfelder, in denen Fermentation eine zentrale Rolle spielt – von Ernährungsinnovationen und Nachhaltigkeit bis hin zu Landwirtschaft, Industrie und Klimaschutz.
Im Kontext zukünftiger Proteinalternativen wurde intensiv über vier Themen gesprochen:
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regulatorische Rahmenbedingungen,
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technologische Skalierung,
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Product-Market-Fit,
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sowie das übergeordnete Narrativ der Branche.
Letzteres stand auch im Fokus meines Panels „Setting the Scene: Challenges of Technology from Different Perspectives“. Dabei wurde lebhaft diskutiert, ob eine Koexistenz von alternativen und konventionellen Proteinquellen langfristig funktionieren kann – insbesondere angesichts begrenzter Regalflächen und des Spannungsfelds zwischen Landwirtschaft und technologiegetriebenen Produzenten.
Aus meiner Sicht wird diese Dynamik zu einer neuen Preis- und Qualitätsstruktur führen und das Konzept des True Cost Accounting auf ein neues Niveau heben. In diesem Zusammenhang ist Koexistenz nicht nur möglich, sondern notwendig – sie entspricht dem Wunsch der Verbraucherinnen und Verbraucher nach Vielfalt und bietet zugleich den erfolgversprechendsten Weg für alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette.
Ein herzliches Dankeschön an Stefanie Ostendorf, Jörg Reuter, Jochen Matzer, Theresa Hingsammer und Eva Keretic für die hervorragende Organisation dieses richtungsweisenden Events. Der Summit war ein wichtiger Impuls für die Frage, wie Fermentationstechnologien die Zukunft unseres Lebensmittelsystems gestalten können.
