„Unsere Gesellschaft braucht mehr Unternehmergeist. Menschen, die machen – und nicht verwalten.“
– Robert Habeck, Startup Summit Berlin 2024
Mit diesen Worten leitete Bundesminister Robert Habeck die Schlussphase seiner Keynote auf dem Startup Summit Berlin ein – und traf damit einen Nerv.
Selten zuvor war die Stimmung auf einer wirtschaftspolitischen Veranstaltung so von Aufbruch, Zuversicht und Energie geprägt. In zahlreichen Vorträgen und Panels ging es darum, wie Deutschland und Europa international wettbewerbsfähig bleiben können – durch Technologie, Innovation und unternehmerisches Denken.
FoodTech? Leider kaum vertreten.
So inspirierend die Veranstaltung war, so deutlich fiel auch eines auf:
Mit wenigen Ausnahmen – etwa Rentenbank, RootCamp oder Seedhouse – war der Bereich FoodTech auf dem Summit unterrepräsentiert.
Das ist bedauerlich, denn gerade hier entsteht derzeit einer der spannendsten Innovationsräume unserer Zeit:
Von biotechnologischen Produktionsmethoden über neue Proteinquellen bis hin zu nachhaltigen Wertschöpfungsketten – FoodTech zeigt, wie technologische und ökologische Transformation praktisch zusammenfinden können.
Am Abend zeigte sich das Gegenteil: FoodTech lebt.
Dass FoodTech nicht nur ein Nischenthema ist, sondern ein wachsendes, dynamisches Ökosystem mit enormem wirtschaftlichen Potenzial, wurde am selben Abend mehr als deutlich:
Beim FoodTech Meetup Berlin, das wir gemeinsam mit KitchenTown veranstalteten, war der Raum bis auf den letzten Platz gefüllt – über 100 Teilnehmer:innen aus Start-ups, etablierten Unternehmen, Investoren und Innovationsnetzwerken kamen zusammen.
Von Early-Stage-Gründern bis hin zu Scale-ups war alles vertreten.
Unsere Open Stage wurde intensiv genutzt – Gründer:innen präsentierten ihre Ideen, gaben Einblicke in ihre Arbeit und halfen sich gegenseitig mit Feedback, Kontakten und Know-how.
Ein Event von der Community für die Community – getragen von genau dem Unternehmergeist, den Habeck am Vormittag gefordert hatte.
Positive Beispiele aus der Branche
Besonders erfreulich: Auch abseits des Meetups gab es zuletzt starke Nachrichten aus der FoodTech-Welt.
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Formo hat seine ersten Produkte erfolgreich im Handel platziert und eine der größten Finanzierungsrunden des Jahres abgeschlossen.
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Planted kündigte den Bau einer neuen Produktionshalle in Memmingen an – ein wichtiger Schritt für die Skalierung pflanzenbasierter Proteine.
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ProteinDistillery zeigt, wie sich Kreislaufwirtschaft und Lebensmittelproduktion neu denken lassen – mit Lösungen, die Nebenströme als Ressource nutzen, nicht als Abfall.
Diese Beispiele zeigen, wie aktiv und wachstumsstark die Branche ist – und dass Innovation hier längst Realität geworden ist.
Zukunft entsteht durch Gestaltungswillen
Wer regelmäßig mit Gründer:innen, Forscher:innen und Investor:innen in Kontakt ist, merkt:
In der FoodTech-Branche ist Unternehmergeist kein Schlagwort, sondern gelebte Haltung.
Hier entstehen täglich neue Ideen, Technologien und Partnerschaften, die zeigen, wie man Zukunft nicht verwaltet, sondern aktiv gestaltet.
Die FoodTech-Szene beweist: Innovation ist kein politisches Programm – sie ist eine Haltung.
Wenn wir über die Wettbewerbsfähigkeit Europas sprechen, sollten wir genau hier hinschauen: zu den Menschen, die an Lösungen arbeiten, die gleichzeitig ökologisch, ökonomisch und gesellschaftlich relevant sind.
Denn wer die Ernährung der Zukunft neu denkt, gestaltet weit mehr als nur einen Markt – er gestaltet Lebensgrundlagen.
