Ideenfutter Expo 2025 – Lösungen für heute, Ideen für morgen, Visionen für die Zukunft

Was 2018 als kleines Meet-up für Food-Gründer:innen begann, hat sich zu einem der wichtigsten Branchentreffen für nachhaltige Lebensmittelinnovation in Deutschland entwickelt: die Ideenfutter Expo des Foodhub NRW.
Heute bringt das Event über 350 Changemaker, 50+ Aussteller und führende Köpfe aus Start-ups, Forschung und Industrie zusammen – mit einem gemeinsamen Ziel: die Zukunft des Ernährungssystems nachhaltig gestalten.

Vom Meet-up zur Plattform für Transformation

Als das Team hinter dem Foodhub NRW die Idee hatte, „etwas Größeres“ aus dem Food Founder Meet-up zu machen, war nicht absehbar, welche Dynamik sich daraus entwickeln würde. Heute ist der Foodhub NRW ein aktiver Knotenpunkt für Gründer:innen, Unternehmen und Forschungseinrichtungen – ein Ort, an dem neue Partnerschaften entstehen und Innovation sichtbar wird.

Die Ideenfutter Expo steht sinnbildlich für diesen Wandel: vom lokalen Treffen zu einer bundesweiten Plattform für FoodTech und nachhaltige Ernährungssysteme. 2025 geht das Event in seine 7. Edition – und erweitert erstmals den Blick: Neben Start-ups mit marktreifen Produkten werden auch wissenschaftliche Teams und Early-Stage-Projekte eingeladen, um DeepTech-Innovationen für die Ernährungswende zu präsentieren.


Open Innovation als Schlüssel zur Zukunft – Prof. Dr. Kathleen Diener über Ökosysteme und Plattformmodelle

Ein inhaltliches Highlight der diesjährigen Expo war die Keynote von Prof. Dr. Kathleen Diener (Hochschule Niederrhein), die eindrucksvoll zeigte, warum Erfolg in der Innovation heute nur in offenen Ökosystemen möglich ist.

Ihr zentrales Credo: „Das Innovationspotenzial liegt draußen.“
Unternehmen müssen lernen, Wissen, Ideen und Kompetenzen außerhalb der eigenen Grenzen zu integrieren – durch strategische Partnerschaften, Co-Creation und Plattformmodelle.

Am Beispiel der Barbie-Puppe, die ursprünglich von einer Nutzerin und nicht von Experten erfunden wurde, verdeutlichte Diener: 80 % aller Innovationsprobleme sind in anderen Wissensdomänen bereits gelöst. Erfolgreiche Unternehmen brechen mit dem Not-Invented-Here-Syndrom und öffnen sich für Kooperation.

Sie zeigte den Weg vom Produkt- zum Plattformgeschäftsmodell:

  1. Hardware + Sensorik: Daten werden zur neuen Währung.

  2. Service-Systeme: Predictive Maintenance & digitale Services entstehen.

  3. Plattform-Ökosysteme: Externe Partner schaffen gemeinsam neue Wertschöpfung.

Dieners Botschaft: Wer Innovation orchestrieren kann – also Akteure, Wissen und Interessen zusammenführt – wird die Zukunft gestalten.


Nachhaltigkeit im Realitätscheck – Was wirklich funktioniert

Ein weiterer Programmhöhepunkt war der Roundtable „Ist Nachhaltigkeit tot?“, moderiert von Manuel Leckel (Euromonitor International). Rund 15 Branchenexpert:innen diskutierten ehrlich und datenbasiert, wie Nachhaltigkeit heute kommuniziert werden muss, um tatsächlich zu verkaufen.

Sinkendes Vertrauen, neue Chancen

Die präsentierten Daten zeichneten ein klares Bild:

  • Vertrauen in Nachhaltigkeits-Claims ist seit 2020 weltweit stark gesunken.

  • In Europa verlassen sich nur noch 22 % der Konsument:innen auf Produktlabels – ein Rückgang von fast zehn Prozentpunkten.

  • Dennoch zeigt sich: Wer relevante Werte kommuniziert, trifft auf eine bereite Zielgruppe.

Besonders gefragt bleiben Produkteigenschaften wie:

  • Weniger Zucker oder Salz

  • Natürlichkeit und Clean Label

  • Gesundheitliche Vorteile statt moralischer Appelle

Von Moral zu Nutzen – Die neue Nachhaltigkeitskommunikation

Die Expert:innen waren sich einig:
Moralische Botschaften und „Planet Saving“-Claims funktionieren immer weniger.
Stattdessen müssen Marken konkreten, persönlichen Nutzen in den Mittelpunkt stellen – Geschmack, Gesundheit, Mehrwert.

Erfolgreiche Strategien setzen auf:

  1. Ehrliches Storytelling statt Greenwashing

  2. Circular Economy als echten Business Case

  3. Mehrwert statt Moral: Bio und Plant-Based verkaufen sich besser über Geschmack und Gesundheit als über Ideologie.

  4. Zielgruppenpräzision: Jüngere Generationen achten auf Tierwohl, ältere auf Gesundheit.

Das Fazit: Nachhaltigkeit ist nicht tot – sie braucht nur eine neue Sprache und echte Relevanz.


Fazit – Ideenfutter als Spiegel einer neuen FoodTech-Ära

Die Ideenfutter Expo 2025 zeigt, wie sich die Food-Branche wandelt:
von Einzelkämpfern zu vernetzten Ökosystemen, von moralischen Appellen zu lösungsorientierten Geschäftsmodellen, von Produkten zu Plattformen.

About the Author

Fabio Ziemßen

Fabio Ziemßen organisiert als Evangelist/Berater des E-Food Blogs deutschlandweit Treffen für Innovatoren und Startups aus dem Lebensmittel Umfeld (German Food Startup Meetups, Next Generation Food Think Tank, Startup Food Market etc.) und setzt sich für eine Vernetzung der internationalen FoodTech Szene ein. Seit August 2021 ist er Partner bei ZINTINUS und unterstützt Food Unternehmen mit Netzwerk, Expertise und Kapital. Von 2015-2016 war Fabio Ziemßen im Beirat der Digitalen Wirtschaft des Landes Nordrhein Westfalen. Seit 2017 ist er Mitgründer des Coworking Spaces Super7000 (www.super7000.de) in Düsseldorf und Gründer von #Foodnext (www.foodnext.de)

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